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Schritt 6) Das Tretlager und alles was dazu gehört.

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Bei der Montage des Tretlagers werde ich hier besonders auf das Hollowtech II Tretlager von Shimano eingehen, da ich dieses Tretlager nicht nur für technisch durchdacht halte, sondern es nebenbei auch noch super aussieht. Als ich den Namen Hollowtech zum ersten mal gehört habe, mußte ich gleich an den Hollywood-Streifen Sleepy Hollow denken. Das Hollow ist aber höchstwahrscheinlich nicht aus einem Gruselfilm abgeleitet, sondern wohl eher auf die hohlen Tretkurbeln zurückzuführen, welche eine enorme Gewichtsreduzierung ermöglichen. Als ich das Tretlager von Shimano zum ersten mal in der Hand hielt, dachte ich echt das Teil bricht durch wenn ich damit richtig Gas gebe. Das eigentlich schöne und formvollendete sind die außen liegenden Lagerschalen, die einen jeden Rahmen in meinen Augen optisch veredeln. Technisch gesehen ist bei einem Hollowtech II Tretlager von Shimano die Montage vereinfacht worden, da es kein getrenntes Kugelager gibt, auf das beide Kurbeln aufgesetzt werden. Das Innenlager ist beim Hollowtech II direkt mit der rechten Kurbel und den Zahnkränzen verbunden. Wurde bei einem BSA Innenlager immer mit zwei verschiedenen Maßen jongliert was das Tretlagergehäuse des Rahmens in Bezug auf die Größe des Innenlagers angeht, gibt es beim Sleepy Hollow II nur ein Lagermaß. Also um es hier einmal ganz deutlich zu sagen, auch wenn der Name gruselig klingt, bitte keine Angst vor ominösen Namen, da der Zusammenbau eines solchen High-End Lagers von Shimano unglaublich einfach von der Hand geht. Dann wollen wir als ersten Montagegang die Lagerschalen an den Rahmen schrauben, dies tun wir mit Hilfe des Spezialwerkzeugs Shimano TL-FC32. Ja genau, das ist mir auch schon aufgefallen. Das einwandfreie Marketing der Firma Shimano, bei dem ganz nebenbei auch mit dem Werkzeug Geld verdient wird. Beim Montieren der Lagerschalen müssen wir zuvor noch die Breite vom Tretlagergehäuse am Rahmen messen. In der Regel ist dieses Gehäuse 68mm breit, dieses Gehäuse kann auch 73mm breit sein. Im letzteren Fall kommen keine Distanzstücke zum Einsatz. Falls die Regelbreite von 68mm zur Anwendung kommt, brauchen wir unter den Lagerschalen jeweils ein 2.5mm Distanzstück. Hier kommt es auf die Dokumentation des Herstellers zum Einbau an, da die Menge der zu verwendenden Abstandsplättchen von Hersteller zu Hersteller, differieren.
Um wenigstens den Anschein von Seriösität zu wahren, hab ich unten die Explosionszeichnung des Hollowtech II Tretlagers aufgezeigt.

explosionszeichnung hollowtec tretlager

Die beiden oben genannten Distanzringe, haben in der Explosionszeichnung die Nummer 8

Die Nummer 5 auf der rechten Seite hab ich persönlich beim erneuten Zusammenbauen des Tretlagers schon mal vergessen. Ohne dieses Distanzstück stößt der Zahnkranz auf der rechten Seite gegen den Rahmen.

Die Montage der Kurbeln als Bildergeschichte:

Wie hier auf dem Foto abgebildet, einfach anhand des TL-FC32 die beiden Lagerschalen am Rahmen festziehen. Zuvor muß man anhand der Gehäuse-Breite und der Handzettel-Dokumentation des Herstellers entscheiden wie viele Distanz-Stücke auf welcher Seite die Schalen benötigen. Der Drehmoment, oder heißt es das Drehmoment? für die Lagerschalen liegt bei 35-50 Newton-Meter. Ich bin ganz sicher ein schlechtes Beispiel, ich habe die Schalen nämlich ohne Drehmoment-Schlüssel angezogen. Die Drehrichtung erklärt sich von selbst, da auf den Lagerschalen die Richtung zum festziehen angegeben ist. Herrlich, das ist doch mal echt Montagefreundlich.

In diesem Schritt wird auch schon die Kurbel mit den Kettenblättern eingeschoben. Sobald das Teil schön gefettet auf der anderen Seite wieder herauskommt, wird die Einzelkurbel auf der anderen Seite aufgesteckt.

Juchhuh!!! Und wieder ein kostenpflichtiges Spezial-Werkzeug von Shimano. Das TL-FC16 wird mit den Fingern angezogen und sorgt so für das richtige Spiel im Inneren des Tretlagers. Auch hier kann man gerne wieder einen Drehmomentschlüssel benutzen, um die Plastikschraube mit 0,7-1,5 Nm anzuziehen.

Hier gibt es jetzt ein sogenanntes Arrettierungsplättchen, welches vollständig in der Kurbel-Unterseite verschwinden muß ( siehe oben, Teilchen Nummer 4 ). Die beiden Schrauben der linken Kurbel müssen gleichmäßig festgezogen werden. Dies erreicht man, indem man beide Seiten handwarm anzieht und dann die beiden Schrauben jeweils abwechselnd, eine halbe Umdrehung festzieht. Erst links, dann rechts, dann wieder links und so weiter...
Ach so, der oder das Drehmoment für die beiden Schrauben beträgt 12-15Nm

Herzlichen Glückwunsch, ein wesentlicher Teil Deines neuen Fahrrades ist fertig.
Weiter gehts, die erste Probefahrt ist nicht mehr weit!